Zur Vorbereitung auf die diesjährige Weltgeburtswoche schauten wir uns das Thema an und sind dabei auf zwei unterschiedliche Übersetzungen gestoßen. Zum einem wurde die Woche mit „Respekt für die Bindung von Mutter und ihrem Baby in jeder Situation“ übersetzt und eine andere Variante sprach statt Bindung, von den Bedürfnissen.
Mit Hilfe der Maslowschen Bedürfnispyramide möchten wir zeigen, wie wichtig das Thema Bindung in unserem Leben ist, denn ohne Sie wären wir nicht hier.
„Was ist Bindung? Ganz einfach ausgedrückt ist sie eine Anziehungskraft zwischen zwei Körpern. Ob in physikalischer, elektronischer oder chemischer Form – sie ist die stärkste Kraft im Universum.“(Gordon Neufeld 2017, Seite 17)
Um Bedürfnisse besser zu verstehen, betrachten wir einmal die Maslowsche Bedürfnispyramide: Ganz unten, als Fundament, stehen die physiologischen Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Essen, Trinken und Schlafen. Mit dem Bezug zum Thema der diesjährigen Weltgeburtswoche dürfte es noch klar sein, was es bedeutet, gerade die Grundbedürfnisse der Mütter und Kinder zu respektieren, die gerade schwanger sind, frisch geboren oder in den ersten Lebensmonaten den Lebensalltag gemeinsam gestalten.
Stufe zwei der Pyramide beschreibt das Bedürfnis nach Sicherheit. Dazu gehören Geborgenheit, das Gefühl des Getragenwerdens, Rituale und Schutz. Wie wichtig ist es doch für Mütter und Kinder diese Sicherheit spüren zu können. Dadurch entstehen tiefe Beziehungswurzeln, die es uns erlauben, spätere Herausforderungen zu meistern. Doch wie sieht es aktuell aus mit der Sicherheit? Wo fühlen sich Mütter wirklich sicher, geborgen und getragen? Und wer kann der sichere Hafen für Mütter bspw. während der Geburt sein?
Als nächstes kommen die Sozialbedürfnisse. Wir sind alle geprägt und beeinflusst von unseren Beziehungen, egal ob partnerschaftlich, freundschaftlich, familiär oder gesellschaftlich. Vielleicht finden wir auf die vorherige Frage hier eine mögliche Antwort. Unser soziales Umfeld hat eine enorme Verantwortung für Mütter und ihre Kinder. Je bewusster wir uns diesen Punkt machen, desto mehr können wir auch respektieren, was Mütter und Kinder wirklich brauchen!
Die vorletzte Stufe umschreibt die Individualbedürfnisse. Hier sind zum Beispiel Selbstwert, Status, Anerkennung, Selbstachtung und Macht gemeint. Der Respekt zu sich selbst und der Respekt anderen gegenüber. Wie wichtig ist es doch, in diesen Belangen ein positives Selbstwertgefühl zu haben. Zu wissen, dass es gut ist Mutter zu sein, Kinder zu haben. Auch das Vertrauen in die Kraft des eigenen Körpers, hilft es werdenden Müttern eine selbstbestimmte Geburt zu erleben.
Die Spitze der Pyramide ist die Selbstverwirklichung. Also die Entfaltung der Persönlichkeit, das Entdecken und Ausleben von Talenten oder das Erleben von absoluter Zufriedenheit und Klarheit. Diese Ebene kann nur erreicht werden, wenn die anderen Stufen der Bedürfnispyramide sicher und stabil sind. Und das ist es, was wir unseren Kindern wünschen, dass sie wachsen können, ein sinnerfülltes Leben führen, auf den Füßen eines sicheren Fundaments aus Respekt für sich und die Welt.
Von Anna-Lena und Steffen, Foto: Isabell Steinert